1942 verlor Rumpenheim seine Selbständigkeit und wurde eingemeindet. Eine in Rumpenheim geborene Zeitzeugin, geboren 1922, erzählt hier in loser Reihenfolge von ihrer Kindheit in diesem schönen eigenständigen Dorf:
Spiele in der Freizeit
Wenn die Schule aus war und die Hausaufgaben ordentlich gemacht waren, kamen viele Kinder auf den „Freien Platz“. Heute heißt dieser Platz „Kurhessenplatz“ und sieht ganz anders aus.
Unser „Freier Platz“ war eine große ebene Fläche mit stattlichen Laubbäumen auf allen Seiten. Ideal für uns Kinder, um dort „Klicker“ zu spielen. Viele Kinder kamen auch mit ihren Stelzen oder brachten große bunte Holzreifen mit, die sie mit kleinen Stöcken zum Rollen brachten. Andere Kinder „dopschten“, das ging besser auf der Straße, weil sich der Straßenbelag besser dazu eignete. Man wurde dort auch nur selten mal gestört, da es ja kaum Fahrzeuge gab und nur ganz selten ein Bauer mit dem Pferdefuhrwerk vorbei kam oder ein Radfahrer. Es gab aber noch viele andere Dinge und Spiele mit denen man sich die Zeit wunderbar vertreiben konnte. Einige Mädchen spielten immer nur mit Bällen und warfen diese an glatte Hauswände. Das war mir zu langweilig. Auf dem gewachsenen Boden des Platzes konnte man mit Stöcken Spielfelder aufmalen. Eines hieß „Wasserlauf“, man konnte sich darin verirren, fast wie im Irrgarten. Viele unserer Spiele gibt es heute kaum noch oder gar nicht mehr.
Was zum Beispiel ist ein „Dopsch“?
Dies ist ein kleiner Holzkreisel (es gibt ihn in verschiedenen Größen), den man mit einem langen Stecken oder Stab an dem eine Kordel angebracht ist, zum Kreiseln bringt (heute nennt man ihn Peitschenkreisel). Damit die kleine „Peitsche“ richtig flutschte, machte man einige Knoten unten in die Kordel und so angetrieben, drehte sich der Dopsch wunderbar, vorausgesetzt man traf in richtig. Noch schöner war es für uns, wenn wir ein paar kleine farbige Papierstückchen mit Spucke oben auf die flache Rundung klebten. Dann sah er beim Kreiseln herrlich bunt aus. Jeder wollte natürlich die schönsten Farben haben und alle gaben sich viel Mühe mit dem Schmücken.
Zeitzeugin Jahrgang 22
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