Text: de; Bilder: de und basimue
Eine weitere Veranstaltung im Rahmen der Tage der Industriekultur
Rhein-Main steht unter dem Siegel „Architektur“ und fokussiert zwei dicht
beieinander gelegene markante Bauwerke aus unterschiedlichen Zeiten, jedes für
sich hochmodern zu seiner Zeit: Der Bau der Allgemeinen Ortskrankenkasse
(Baujahr 1930) und das Gebäude der Allgemeine Bundesmonopolverwaltung für
Branntwein (Baujahr 1952).
Maßgabe für den Entwurf war, dass das neue Gebäude zwar repräsentativ,
aber nicht opulent wirken sollte. Dieser Spagat rief natürlich immer wieder die
Kritiker in
den Ring. Der rote Klinkerbau der sogenannten „Neuen Sachlichkeit“,
später als Bauhausstil berühmt, gehorchte der Prämisse: Vorrangig ist die
Funktion, alles Überflüssige gilt es wegzulassen. So ist die Fassade von großer
Schlichtheit geprägt, einzige Unterbrechungen bilden die große Fenster und eine
Dacherhebung. Besonders modern für diese Zeit war das flache Dach.
Neben der Schalterhalle umfasste der Verwaltungsbau umfangreiche Räume
für Heilbehandlung vor Ort. So gelangte man mit Eingang vom Friedrichsring zu
Wannenbädern, Lichtbädern und einer Zahnklinik. Natürlich stieß auch dieses
Vorhaben bei den niedergelassenen Ärzten
auf Gegenwehr. Die nationalsozialistische Gesundheitspolitik schränkte
zunehmend die Eigenständigkeit der Ortskassen ein, sodass einige Pläne nicht realisiert
wurden. Der Bäderbereich wurde
verpachtet und hatte als „Römerbad“ noch bis in 80er Jahre Bestand. 1945
beschlagnahmte dann die amerikanische Militärverwaltung das Gebäude und nutze
es zur Briefzensur. Bis 1952 hatte schließlich das Verkehrsministerium dort
seinen Sitz, bevor das Gebäude der AOK wieder zurückgegeben wurde. Außer dem
Treppenhaus ist allerdings von der ursprünglichen Inneneinrichtung aus der
damaligen Zeit nichts mehr übrig.
Und Morgen kommt der "Schnapspalast"...
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