Mittwoch, 9. September 2015

Latwersch


Geruch und Geschmack aus der Kindheit

Wer in diesen Tagen einen Zwetschgenbaum abernten kann, sollte sich glücklich schätzen, denn diese Früchte sind rar in diesem Jahr. Zwetschgen sind kleiner als Pflaumen und besser geeignet zum Backen und Einkochen.
Meine Zwetschgenkuchen sind schon gebacken und zum Teil eingefroren. Das getestete Pflaumenmarmeladenrezept, dieses Mal mit Amaretto verfeinert, hat mich geschmacklich gar nicht überzeugt. 
 
Daher empfehle ich dringend, wenn man einen Tag Zeit hat, den „richtigen“ Latwersch zu kochen. Ihr werdet staunen, wie lecker der auf frischem Bauernbrot mit Butter schmeckt. Neben unserem Familienrezept habe ich noch im "Kochbuch der Hessen und hier gestöbert:
Motiviert ging es am Samstag sehr früh auf auf unseren schönen Wochenmarkt. 8-9 Kilo "Quetsche" sollten es schon sein. Leider war das Angebot nicht sehr groß. Die angebotenen Früchte waren entweder schon sehr bzw. überreif oder der Kern lies sich nicht gut vom Fruchtfleischl lösen (Unbedingt probieren!!!). Nach dem Waschen Aussortieren und Entkernen waren dann letztendlich noch 6,5 Kilo übrig. 


Im Mixer zerkleinert, wurde das Mus im Bräter bei 170 Grad auf der untersten Schiene bei Ober-/Unterhitze in den Backofen gestellt. Und das für knapp fünf Stunden!!! Hinzugefügt habe ich eine kleine Handvoll Sternanis (Tipp: Kauft den Sternanis in der Apotheke, das ist billiger und wesentlich frischer als die Supermarktware!) und zwei grüne, frischgepflückte Walnüsse für die Farbe. In diversen Rezepten wird noch die Zugabe von Blockschokolade, Zimt und Nelken empfohlen, das ist halt Geschmackssache.
Umgerührt wird erstmal nicht, lediglich wird die sich bildende Haut/Kruste vorsichtig mit dem Kochlöffel nach unten gedrückt. Ich habe die Hitze nach drei Stunden auf 150 Grad reduziert und nach 4-5 Stunden 1,5 Kilo Zucker vorsichtig untergerührt. 

Dann dauert es noch so ca. 2 Stunden, jetzt sollte man so ca. alle halbe Stunde schauen, wie fest das Mus ist. Wann genau der Latwersch fertig ist, ist von den Früchten und dem Ofen abhängig.
Ganz zum Schluss muss das Ganze noch 10 Minuten kräftig umgerührt werden. Dann wird das „schwarze Gold“ in Schraubdeckel-Gläser abgefüllt. Fertig!!!
Noch ein Geheimtipp zum Schluss. Sollte euer Latwersch zu fest sein, rührt einfach ein wenig starken Kaffee unter, und er ist wieder perfekt.
Lasst es euch schmecken! Im Übrigen, Latwersch hält sich jahrelang!

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