Geruch
und Geschmack aus der Kindheit
Wer in diesen Tagen
einen Zwetschgenbaum abernten kann, sollte sich glücklich schätzen, denn diese Früchte
sind rar in diesem Jahr. Zwetschgen sind kleiner als Pflaumen und besser
geeignet zum Backen und Einkochen.
Meine
Zwetschgenkuchen sind schon gebacken und zum Teil eingefroren. Das getestete Pflaumenmarmeladenrezept, dieses Mal mit Amaretto verfeinert, hat mich geschmacklich gar nicht
überzeugt.
Daher empfehle ich dringend, wenn man einen Tag Zeit hat, den
„richtigen“ Latwersch zu kochen. Ihr werdet staunen, wie lecker der auf
frischem Bauernbrot mit Butter schmeckt. Neben unserem Familienrezept habe ich noch im "Kochbuch der Hessen und hier gestöbert:
Motiviert ging es am
Samstag sehr früh auf auf unseren schönen Wochenmarkt. 8-9 Kilo "Quetsche" sollten es schon sein. Leider
war das Angebot nicht sehr groß. Die angebotenen Früchte waren entweder schon
sehr bzw. überreif oder der Kern lies sich nicht gut vom Fruchtfleischl lösen
(Unbedingt probieren!!!). Nach dem Waschen Aussortieren und Entkernen waren
dann letztendlich noch 6,5 Kilo übrig.
Im Mixer zerkleinert, wurde das Mus im
Bräter bei 170 Grad auf der untersten Schiene bei Ober-/Unterhitze in den
Backofen gestellt. Und das für knapp fünf Stunden!!! Hinzugefügt habe ich eine
kleine Handvoll Sternanis (Tipp: Kauft den Sternanis in der Apotheke, das ist
billiger und wesentlich frischer als die Supermarktware!) und zwei grüne,
frischgepflückte Walnüsse für die Farbe. In diversen Rezepten wird noch die
Zugabe von Blockschokolade, Zimt und Nelken empfohlen, das ist halt Geschmackssache.
Umgerührt wird erstmal
nicht, lediglich wird die sich bildende Haut/Kruste vorsichtig mit dem
Kochlöffel nach unten gedrückt. Ich habe die Hitze nach drei Stunden auf 150
Grad reduziert und nach 4-5 Stunden 1,5 Kilo Zucker vorsichtig untergerührt.
Dann dauert es noch so ca. 2 Stunden, jetzt sollte man so ca. alle halbe Stunde
schauen, wie fest das Mus ist. Wann genau der Latwersch fertig ist, ist von den
Früchten und dem Ofen abhängig.
Ganz zum Schluss
muss das Ganze noch 10 Minuten kräftig umgerührt werden. Dann wird das
„schwarze Gold“ in Schraubdeckel-Gläser abgefüllt. Fertig!!!
Noch ein Geheimtipp
zum Schluss. Sollte euer Latwersch zu fest sein, rührt einfach ein wenig
starken Kaffee unter, und er ist wieder perfekt.
Lasst es euch schmecken!
Im Übrigen, Latwersch hält sich jahrelang!